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Evang. Kirche Zum Heiligen Kreuz in Neuzelle

W. Sauer – Orgel aus dem Jahr 1957

19 Register auf II Manualen und Pedal verteilt

Pneumatische Kegellade

Restauriert 2018-2019 durch W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) GmbH

Dieses Instrument hat eine ganz besondere Geschichte. Das Gehäuse stammt von Johann Gottlieb Tamitius (Zittau), der 1729/30 eine Orgel für die Evang. Kirche Zum Heiligen Kreuz in Neuzelle baute. Die Gestaltung des Prospektes erinnert sehr an die „Sonnen-Orgel“ von Eugenio Casparini in der St. Peter und Paul Kirche in Görlitz. Die Tamitius-Orgel wurde 1890 durch ein Instrument des Neuzeller Orgelbauers Carl Robert Uibe ersetzt. Es war sein opus 16 (20 Reg/II+P).

Interessant ist, dass Neuzelle einen eigenen Orgelbauer hatte, der weitestgehend unbekannt ist. Damals hieß das Dorf noch Schlaben. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Dorf Schlaben gemeinsam mit dem Stift Neuzelle zu einer kommunalen Verwaltungseinheit zusammengeführt und heißt seit dem Neuzelle.

Im Jahr 1904 führte Wilhelm Sauer Umbaumaßnahmen an dem Instrument durch. Ein umfassender Umbau erfolgte 1957/58. Dabei wurden die Windlade des I. Manuals und ein Teil der Pfeifen übernommen. Seit dem wurden keine umfänglichen oder werterhaltende Arbeiten an dem Instrument ausgeführt. Die Orgel war störungsanfällig und wurde nur noch „über Wasser gehalten“. In den letzten Jahren vor der Instandsetzung entstand dann immer mehr der Gedanke, das Instrument aufzugeben und durch eine neue Orgel zu ersetzen.

Um so mehr freuen wir uns, dass sich die Kirchengemeinde unter Leitung von Pfarrer Martin Groß entschlossen hat, dieses Instrument zu erhalten. Nachdem der Auftrag an unsere Firma ging, haben wir die Orgel im Januar 2018 ausgebaut. Das Mauerwerk hinter der Orgel mußte erst saniert werden. Lediglich die Windladen und das Gehäuse verblieben in der Kirche, wurden aber gesichert.

Überrascht waren wir vom Spieltisch. Es stellte sich heraus, dass dieser Spieltisch von der W. Sauer-Orgel opus 1342 aus der Hindenburgschule in Frankfurt (Oder) stammt. Diese Orgel wurde 1927 erbaut. Der Spieltisch war auch Hauptquelle der Störungen. Das Leder der Membranen und Bälgchen war nach 92 Jahren verbraucht. Der Spieltisch war damit auch ein Schwerpunkt der Restaurierungsarbeiten.

I. Manual C-g'''II. Manual C-g'''
01. Principal 8'09. Rohrgedackt 8'
02. Sing. Gedackt 8'10. Spitzoktave 4'
03. Salicional 8'11. Gemshorn 4'
04. Octave 4:12. Nachthorn 2'
05. Rohrflöte 4'13. Quinte 1 1/3'
06. Nasat 2 2/3'14. Scharff 2-3f
07. Oktave 2'
08. Mixtur 3-4f
Pedal C-f'
15. Subbaass 16'
16. Oktavbass 8'
17. Ged-Pommer 8'
18. Oktave 4'
19. Dulzian 16'
Tritte:II/I, I/P, II/P, Registerwalze, Walze ab
Wippen:II/I, Tremolo II
Züge:Rohrw. Ab, Frei Kombination
Drücker:Handregister an, Auslöser, Freie Komb. 1, Tutti

Das Pfeifenwerk wurde überholt. Auch die Sonne, deren Pfeifen stumm sind, erstrahlt wieder. Windladen, Relais, die Windanlage, die Ton- und Registertraktur wurden gereinigt und überarbeitet. Der Spieltisch erfuhr eine Komplettsanierung.

Im Sommer 2019 haben wir überarbeiteten Orgelteile wieder eingebaut. Abschließend erfolgte die Intonation und Stimmung der Orgel.

Am Reformationstag 2019 wurde die Orgel wieder feierlich in den Dienst der Gemeinde gestellt.

Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei der Kirchengemeinde, dass sie sich für den Erhalt der Orgel stark gemacht hat. Ein großes Dankeschön auch an die Stiftung Stift Neuzelle, die das Projekt ebenfalls unterstützt hat.